Um wirklich verstehen zu können, war mir der heutige Turniertag für mich, für uns, bedeutet, muss man sich zwangsläufig an die Anfänge von Hops und dem Agility erinnern:
Ende Februar 2012 kam Hope im zarten Alter von 19 Monaten und einer gescheiterten Hütehund-Karriere zu uns. Mit Agility sollte sie nun endlich glücklich und ausgelastet werden.
Eigentlich sollte ja ein Sheltiewelpe bei uns einziehen, wir hatten ja auch schon einen Wurf ausgeguckt – aber es wäre ja nun doch ungewöhnlich, wenn sich der Mensch den Hund aussucht – bei uns war das bis jetzt immer anders herum.
Hopes erste Begegnung mit der Welt der Tunnel und Hürden war nicht besonders ermutigend. Tunnel geht gar nicht. Warum auch, man kann ja prima außen rum laufen. Mit einem vergleichbaren Argument weigerte sie sich über Hindernisse zu springen. Und wenn ihr die Sache zu blöd wurde (was relativ schnell passieren konnte) marschierte sie einfach hoch erhobenen Hauptes zum Ausgang, setzte sich dort hin und guckte mal, ob Frauchen ohne sie noch lange weitermachen würde ...
Es gab schon Momente, wo ich dachte „ein Sheltie auf dem Dach ist besser als ein Border vor dem Tor ;-)“
Aber ich hatte ja Hilfe. Ohne Ingeborgs Geduld wäre ich aufgeschmissen gewesen. Aber so kamen wir Stück vor Stück voran. Und auch immer mal wieder ein Stück zurück. Hope ist eben Krebs, da geht nicht nur vorwärts. ;-)
Aber vorwärts ging es trotzdem. Ich hab in den letzten 14 Monaten mehr über Geduld gelernt als im gesamten Leben davor. Und ich hatte ja von Anfang an ein ganz klares Ziel: ich will wieder Turniere laufen. Und so haben wir dann nicht nur Mittwoch und Freitag in Sprendlingen trainiert, sondern auch noch Montags in Offenbach. Hatten Seminare bei Felictas Rinnert, Dirk Schambeck und Michael Rusch. Hatten ein Trainingsgelände auf einer Wiese, wo der Slalom trainiert wurde. Kontaktzonentraining fand im Treppenhaus statt. Und die letzte Baustelle - Hürden auf 60 Zentimeter – haben wir erst im Februar in Angriff genommen.
Hope und ich – das war Schicksal. Sie suchte eine Aufgabe, wollte arbeiten, gut sein, Border sein. Und ich wartete auf Hope.
Mein Fazit nach dem Seminar am 16. + 17. März mit Dirk Schambeck in Hanau:
Danke an Hoppeding – ich weiß jetzt, dass ich mit dir überall hingehen und arbeiten kann – und du wirst mir folgen, wohin auch immer ich dich führe ;-)
Und nun zum heutigen Turniertag: Um sieben Uhr morgens fahre ich mit Donna und Hope auf den Parkplatz. Zelt steht ja schon, also nur Boxen, Stuhl, Proviant umladen und erst mal eine relativ entspannte Gassirunde gehen.Dann Parcoursbegehung – Irene hat den Parcours im letzten Moment mit nur einem einzigen zusätzlichen Hindernis etwas "anspruchsvoller" gestaltet ;-) Meine Botschaft, wir wollen nur Spaß haben, kommt irgendwo nicht in meinem Hirn an. Tief durchatmen, gaaaanz tief. Wir sind dran. Startposition. Alles ist gut, alles ist gut, alles ist gut. Ich patze beim Wechsel vor dem Slalom und wir kassieren eine Verweigerung. Aber der restliche Parcours läuft wie am Schnürchen. Die kleine Maus nimmt die ganzen Zelte, Menschen, Hunde, den Lautsprecher und all das gar nicht wahr, und arbeitet Kontaktzonen und Hürden ab wie ein Uhrwerk. Wahnsinn! Ich bin unendlich stolz auf die Süße. Mit Donna laufe ich ein schönes Dis, schön, weil sie so motiviert ist. Und im Spiel tauschen die beiden die Plätze: Hops lässt sich von einer Kamera irritieren und patzt am Slalom – dafür laufe ich mit Donna dann einen wirklich fantastischen Nuller – und das, obwohl ich schon einkalkuliert hatte, mit ihr abzukürzen.
Fazit: ein genialer Agilitytag wird endlich
wieder wahr!
Ganz herzlichen Dank an 4pfoten4hufe.de für dieses geniale Foto von Donna!